Musiker
fasziniert vom Kaisersaal: Besser geht es nicht
Kulturkreiskonzert
mit dem Ensemble Tedesco/ Schulhoff-Stücke wie
einen Dialog vor dramatischer Kulisse gestaltet
Springe
(jr). Gegen die harte Konkurrenz des wesentlich bekannteren Tetzlaff-Quartett
in Hannover hat sich das Streicherquartett "Ensemble Tedesco"
im Jagdschloss behauptet. Die Kulturkreis-Vorsitzende Karin Müller-Rothe
zeigte sich hocherfreut über die wenigen Lücken in den
Zuhörerreihen.
Bereits
die Programmvorschau gab einen Vorgeschmack auf einen vielseitigen
Kammermusikabend. Eingerahmt von den Werken zweier der ganz Großen
der Musikwelt - Joseph Haydn und Wolfgang A. Mozart - präsentierten
die Orchestermusiker unter dem Motto "Sommerserenade"
Werke von Hugo Wolf (1860 bis 1903), Erwin Schulhoff (1894 bis 1942)
und Joaquin Turina (1882 bis 1849).
Insbesondere
die Fünf Stücke für Streicherquartett des erst in
neuester Zeit wiederentdeckten Schulhoff dürften dem Anspruch
Müller-Rothes gerecht worden sein, "jeweils ein neuzeitliches
Stück, mindestens aus dem 20. Jahrhundert, ins Programm aufzunehmen".
Das schule die Hörgewohnheiten für die Musik unsererZeit.
Wohl wahr.
Nach
dem ebenso allgemein bekannten wie eingängigem "Serenaden-Quartett
F-Dur op. 3, Nr. 5" von Haydn und Wolfs "Italienische
Serenade" G-Dur zeigte sich Schulhoff als Meister der Moderne,
alles andere als gefällig, mit oftmals aufrüttelnd rhythmischen
Passagen, bisweilen düster, aber auch ironisch distanziert.
Wie eine abwechslungsreiche Erzählung oder einen Dialog vor
dramatischer Kulisse gestalteten Ladislaus Kosak, Thomas Brogsitter
(beide Violine), Franziska Bouterwek (Viola) und Sabine Angela Lauer
(Violoncello) insbesondere die Alla Serenata, das zweite Stück
der Schulhoff-Reihe.
Deutlich
heraushörbar war die Stilisierung der Dynamik der Industrialisierung
zu Beginn des 20. Jahrhunderts: stampfende, schnelle Rhythmen, vorwärts
preschend, Großstadtmusik eben. So ganz anders als Mozarts
"Eine kleine Nachtmusik", deren erste Takte spontan mitgepfiffen
werden können. Doch auch diese Serenade hat mehr als Altbekanntes
zu bieten.
Selbst
Ladislaus Kosak genoss den Musikabend, "auch, weil dieser Raum
mit seiner wundervollen Akustik kaum zuüberbieten ist".
Besser gehe es nicht, zeigte sich der gebürtige Rumäne
überzeugt.
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