Auch der Kaisersaal hat seine Grenzen
Kulturkreiskonzert:
Siebenköpfiges Arte-Ensemble beklagt klangliche Kapazität
des Jagdschlosses
Springe
(eaw). Mit dem Konzert des Arte-Ensembles im Kaisersaal des Jagdschlosses
geriet die altehrwürdige Räumlichkeit unüberhörbar
an ihre akustischen Grenzen. Nachdem das "Wo-ist-mein-Platz?"
Spiel beendet war, konnte die neue Vorsitzende des Kulturkreises
Springe, Karin Müller-Rothe, mit den Künstlern des Arte-Ensembles
einen Klangkörper vorstellen, der schon mehrmals in Springe
zu Gast gewesen ist.

Nach vierjähriger Pause wieder in Springe: Das Arte-Ensemble
mit (v. l.) Katrin Rabus, Ladislaus Kosak, Ute Sommer, Stefanie
Dumrese, Albert Sommer, Christian Pohl und Nikolai Schneider. Foto:
eaw
Mit
dem im Herbst 1779 entstandenen "Grande Sestetto Concertante
(KV 364)" von Wolfgang Amadeus Mozart, vorgetragen in einer
Bearbeitung für Streichsextett, wurden die Erwartungen der
Zuhörer im nicht ganz ausverkauften Kaisersaal voll und ganz
erfüllt. Gleichwohl blieb nach dem beeindruckenden, ja aufrührenden,
Allegro maestoso der Dialog der einzelnen Instrumente im c-moll
Andante aufgrund der klanglichen Kapazität der Räumlichkeit
eine Klippe, die die Musiker zu umschiffen hatten.
"Der
Raum ist für ein solches Ensemble schon grenzwertig",
konzedierte dann auch der Leiter des Ensembles, der Kontrabassist
Albert Sommer.
Mit
Richard Strauss "Methamorphosen" präsentierte das
1993 gegründete Ensemble ein überaus grüblerisches
Werk. Ursprünglich 1947 als "Studie für 23 Streichen"
konzipiert, verbreitet das Stück Endzeitstimmung. "Da
gibt es zu keiner Sekunde das Gefühl der Sicherheit",
erklärte Sommer und wies darauf hin, dass die Komposition auch
unter dem Eindruck des zerstörten München entstand.
Vertrautere
Klangstrukturen erlebte das Publikum nach der Pause mit Antonin
Dvoraks "Streichsextett A-Dur op. 48". Die meisten Mitglieder
des Ensembles sind ausgewiesene NDR-Radiophilharmoniker, die sich,
so Sommer, "so nebenbei zum Musizieren zusammengefunden haben."
Mit großem Erfolg, denn mittlerweile liegt die zweite CD des
Sextetts vor. "Wir sind dabei vollkommen selbstorganisiert",
erklärt Sommer, der als künstlerischer Leiter fungiert.
Sicherlich
darf das Gastspiel des Arte-Ensembles zu den Höhepunkten der
diesjährigen Konzertsaison gerechnet werden, auch wenn die
klanglichen Grenzen der Spielstätte aufgezeigt wurden.
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