Streichquartett
verblüfft Publikum
Signum
mit energischem Programm im Kaisersaal / Hugo Wolf als Zugabe
Springe
(gcs). Eine Überraschung erlebten die Besucher des letzten
Konzerts des Jahres im Jagdschloss Springe. Kein vorweihnachtlich
besinnliches Musikerlebnis, sondern drei energisch interpretierte
Streichquartette von Joseph Haydn, Béla Bartok und Johannes
Brahms präsentierte das mehrfach ausgezeichnete Signum-Quartett
den verblüfften Gästen im historischen Kaisersaal.
Ungläubiges
Stauen begleitete anfänglich insbesondere das zweite Musikstück
des Programms: das Streichquartett Nr. 3, cis-Moll von Béla
Bartok (1881-1897). Kaum hatten sich die Zuhörer von der kraftvollen
Interpretation des Streichquartetts D-Dur, op 76,5 von Joseph Haydn
(1732-1809) erholt, schon legten Kerstin Dill (erste Geige), Annette
Walther (Violine), Valentin Eichler (Viola) und Thomas Schmitz (Cello)
nochmals energisch nach.
"Seine
radikale und individuelle Tonsprache entwickelte Bartok während
seiner mittleren Schaffensperiode", klärte Schmitz die
Zuhörer auf. Starke Rhythmen, durchsetzt mit folkloristischen
Passagen seien Merkmale dieses zwar mehrsätzigen aber dennoch
"in einem durch komponierten Streichquartetts".
Nachdem
der erste Schocküberwunden war, beigeisterten sich die Springer
Konzertbesucher jedoch schnell für diese ebenso irritierenden
wie radikal-modernen Kompositionen aus den 20er Jahren des vergangenen
Jahrhunderts. "Ich dachte, jeden Moment fegt es mich vom Stuhl",
kommentierte Ulla Mügge lachend. Keine Frage, an Gesprächsstoff
mangelte des den Kulturkreismitgliedern während der (Erholungs-)Pause
nicht. Vergleichsweise "zahm" startete der zweite Teil
des Programms. Mit dem zweiten Satz von Brahms' Streichquartett
A-Moll, op. 51,2 knüpfte das Quartett aber wieder an die vorherige
Dynamik an. Mit einem aufwühlenden vierten Satz und Finale
endete der offizielle Teil des Abends. Begeistert erklatschte sich
das Publikum als Zugabe die "Italienische Serenade" von
Hugo Wolf.
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