Irische
Volksweisen ohne
Pub-Atmosphäre
Jagdschloss-Konzert:
Tecchler-Trio spielt Stücke von Martin, Beethoven und Dvorák
Springe
(gcs). Ein Jagdschloss-Konzert mit irischen Liedern und amerikanischen
Irritationen: Im Kaisersaal spielte das "Tecchler Trio"
auf historischen Instrumenten Werke des Schweizers Frank Martin
sowie von Ludwig van Beethoven und Antonin Dvorák.
Maximilian Hornung. Foto: gcs
Die
Entstehung der "irischen Volksweisen" von Martin sei dem
Auftrag eines irischstämmigen Amerikaners zu verdanken, führte
Waldemar Wandel, Vorsitzender des Kulturkreises, in den ersten Abschnitt
des Konzertes ein. Der Auftraggeber habe zwar schließlich
die Abnahme des Werkes verweigert. Für Martin aber, der 14
ältere, sehr komplexe irische Lieder für diese Komposition
verarbeitete, sei das Ergebnis dennoch befriedigend gewesen.
Die
Irritation des Amerikaners nachzuvollziehen, dürfte für
die Besucher des Jagdschlosskonzerts keine Schwierigkeit gewesen
sein. Zu keinem Zeitpunkt erinnerten die drei Sätze des Stückes
auch nur annähernd an die für Irland so typische Pub-Atmosphäre.
Und dennoch: Von allem Volkstümlichen befreit, wurde ein Stück
irische Musiktradition hörbar, 1925 hervorgebracht von einem
Komponisten, der sich wenig später Arnold Schönbergs Zwölftontechnik
annäherte. Modern angelegt und mit reißend kombiniert
mit klas sischen Elementen irischer Musik, wie dem melancholischen
"kratzenden" Spiel der Geige.
Die
jungen Musiker des Tecchler Trios - Esther Hoppe (Violine), Maximilian
Hornung (Violoncello) und Benjamin Engeli (Klavier) - lösten
die Aufgabe, eine anspruchsvolle Komposition des 20. Jahrhunderts
zu interpre tieren, so eigenwillig wie gelungen. Eindeutig die Führung
des Trios übernommen hatte Engeli am Flügel, der unter
anderem durch seine Kör perhaltung den Takt vorgab sowie Einsätze
"diri gierte".
Mehr
als nur sauber, sicher und gut gelang auch die Wiedergabe von Beethovens
Klaviertrio c-moll op. 1 Nr. 3 und Dvoráks Klaviertrio g-moll
op 26. Gemeinsam ist den drei Werken, die an diesem Abend zu Gehör
gebracht wurden, der tänzerische Grundgestus. Deutlich herauszuhören
im ersten und zweiten Satz von Beethovens Komposition, durchgängig
bis zum Schluss bei Dvorák.
Namensgeber
des Trios ist derÖsterreicher Tecchler (1666-1747). Das etwa
300 Jahre alte Instrument des Cellisten Maximilian Hornung (19)
wurde von diesem Instrumentenbauer angefertigt.
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