Neue
Deister Zeitung, :
Jagdschloss-Publikum im Bann der Gegensätze
Klavierduo
Sivan Silver und Gil Garburg begeistert mit Chopin, Strawinsky und
Rachmaninow
Von
Gisela Saloga
Springe.
Mit Frédéric Chopins (1810-1849) "Rondo für
zwei Klaviere", C-Dur, fand ein vom Kulturkreis Springe veranstalteter,
spannungsreicher Klavierabend im Jagdschloss ein harmonisches Finale.
Unmittelbar vorausgegangen waren mehrere Zu gaben - "Prinz
Igor" von Borodin und "Malageña" von Lecuona.
Geben fast 100 Konzerte im Jahr: Sivan Silver (29) und Gil Garburg
(30) aus Hannover.
Ob
bei der Wahl der Musikstücke für das letzte Konzert der
Saison der unbeständige Monat April Pate stand? Fest steht,
dass dem Publikum im fast voll besetzten Kaisersaal vom Klavierduo
Sivan Silver und Gil Garburg ein erstklassig ausgeführtes und
auffallend abwechslungsreiches Programm geboten wurde. Emotional,
geradezuberauschend, wirkte die Interpretation der "Fantasie
Tableaux für zwei Klaviere" des Russen Serge Rachmaninow
(1873-1943). Die Rachmaninows Vorbild Peter Tschaikowski gewidmete
Komposition entfachte in Springe zwar keine Begeisterungsstürme,
wie es von der Uraufführung im Sommer 1893 berichtet wird.
Jedoch deutlich enthusiastischere Reaktionen als nach dem Eröffnungsstück
des Abends, der "Sonate für zwei Klaviere in D-Dur"
von Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791). Im Vergleich zur Tondichtung
des Romantikers Rachmaninow mutete Mozarts zu Übungszwecken
komponiertes Musikstück passagenweise geradezu akademisch an
- was es in seiner Gesamtheit keineswegs war. Das perfekt aufeinander
ein- und abgestimmte Duo Silver/Garburg deutete das dreisätzige
Klavierstück in all seiner bedrohlichen Zartheit und setzte
dabei Effekte, die, wie bewusst inszeniert, wunderschön mit
der gerade hereinbrechenden Abenddämmerung harmonierten.
Nachdem
der 30-jährige, in Israel geborene, Garburg an einem der beiden
Steinway-Flügel Platz genommen hatte, verflog seine zuvor gezeigte
Zurückhaltung. Ein Bild, das in noch stärkerem Maße
auf seine ein Jahr jüngere Partnerin zutraf: In wenigen Sekunden
wurde aus der schüchtern wirkenden jungen Frau eine selbstbewusste
Pianistin.
Auf
Rachmaninow folgte nach der Konzertpause das "Concerto für
zwei Klaviere" von Igor Strawinsky (1882-1971) und damit wieder
ein extremer Stilwechsel. Obwohl Landsmänner und Zeitgenossen
unterscheiden sich die Kompositionen dieser beiden Männer sehr
deutlich. Während Rachmaninow oft als "letzter Romantiker"
bezeichnet wird, behauptete Stranwinsky, dass Musik "nichts
als sich selbst ausdrücken kann". Er war ein Komponist
moderner klassischer Musik.
Mit
leidenschaftsloser Klarheit interpretiert, zeigten Silver und Garburg
auch bei diesem Stück ihre beeindruckende Bühnenpräsenz.
Kategorisch, mit wenigen Takten aus Saint-Saens "Karneval der
Tiere", beendeten die Wahlhannoveraner ihr zweites Springer
Konzert innerhalb von fünf Jahren. Ganz in der Nähe, in
Seelze, gibt das Klavierduo am 17. Juli ein weiteres Konzert.
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