Musiktage,
die wie die Kindheit klingen
Konzertreihe
gastiert im Jagdschloss / Brummkreisel und Puppen zeichnen ein Bild
der Zeit
Springe
(sw). Die 17. Niedersächsischen Musiktage können den Lauf
des Lebens nicht aufhalten, aber sie können die Zuhörer
für Stunden in ihre eigene Kindheit zurückversetzten.
Einmal noch mit der gleichen Unbefangenheit durchleben, wie damals
alles passierte.

Das Prisma-Ensemble vor seinem Auftritt im Jagdschloss: In
jedem Satz steckt ein neues Kinderspiel. Foto: sw
Die
Moderatorin Kaja Engel brachte zu Beginn des Jagdschlosskonzertes
vom Kulturkreis Springe mit wenigen Worten auf den Punkt, worum
es in den Kinderwerken großer Meister ging. Alle Konzerte
gehören zu einem Thema. Früher waren es oft Länder,
heute sind es assoziative Dinge. Dieses Jahr stehen die Konzerte
unter dem Thema ,Kinder´. Damit sind Konzerte mit, von und
über Kinder gemeint, die von ihnen in irgendeiner Weise angeregt
sind.
Den
Auftakt machte das Ensemble Prisma, das zu den traditionsreichsten
Besetzungen in der Kammermusik gehört, mit dem Komponisten
Claude Bizet. Ein Werk, in dem sich jeder Satz mit einem Kinderspiel,
wie zum Beispiel einem Brummkreisel, einer Schaukel, einem Zinnsoldaten
oder einer Puppe beschäftigt und somit ein Bild der Zeit zeichnet.
Heute ist das Repertoire der Kinderspiele eingeschränkt. Vielleicht
würde würde ein Komponist das Stück jetzt Gameboy
nennen.
Damit
gab Kaja Engel den Platz für das klassische Bläseroktett
frei. Für die Zuhörer war die Darbietung recht spannend,
galt es doch, der Musik die richtigen Spielzeuge zuzuordnen. Durch
das wechselvolle Spiel von melancholischen über schwungvolle
bis hin zu kraftvollen Tönen erlebte jeder seine eigene
Assoziation. Das Thema wurde an diesem Abend aus verschiedenen Richtungen
betrachtet.
Zum
ersten Bild gehören sicher die Wunderkinder Wolfgang Amadeus
Mozart und Gioacchino Rossini, die mit acht und zwölf Jahren
die vorgetragenen Werke komponierten. Mozarts Auszüge aus dem
Londoner Skizzenbuch und Rossinis Sonata a quattro waren stellvertretend
für die Blickrichtung Kinder komponieren.
Kinder
aus der Sicht Erwachsener betrachtet dafür steht der
Komponist Claude Debussy. Seine Werke verdankt die Musikwelt seiner
Tochter Emma Clode, für die Debussy mehrere Melodien schrieb.
Seine drei Stücke aus Children´s Corner
bezeichnen die Hirtenweise The little Shepherd und ein
Schlaflied für einen Spielzeugelefanten Jimbo´s
Lullaby.
Das
dritte Stück spiegelt die Darstellung von Emma Clode´s
Gouvernante wider. Sie rennt mit dem Mädchen auf dem Arm über
ein Laufband, und Debussy steht im Anzug dahinter und betrachtet
diese Szene. Ein nicht nur musikalisch sehr reizvolles Werk, sondern
auch eine erheiternde Vorstellung.
Für
die typische Kindermusik steht der Komponist Peter Tschaikowsky
mit Auszügen aus der Ballettmusik Der Nussknacker.
Tschaikowsky spielt sich szenisch durch den Weihnachtsabend.
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